Toaster, Föhn oder Staubsauger – jedes unserer Haushaltsgeräte hat seine Geschichte. Früher kam der Staubsauger mit dem Pferdewagen und wer röstete zum ersten Mal Brot?

Moderne Küchengeräte – praktische Helfer im Alltag
Moderne Küchengeräte – praktische Helfer im Alltag
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Käpt`n Iglo entert die Kühltruhe

Fangen wir doch einfach bei einem der jüngeren Geräte an. Es ist so jung, dass meine Großeltern dessen Erfindung noch live miterlebt hätten, hätten sie zu dieser Zeit in Massachusetts gelebt. Dort lebte damals der Ingenieur Clarence Birdseye. Auf einer Forschungsreise in die Arktis beobachtete er, wie die Einheimischen bei -45 Grad Celsius Fische fingen, die sofort gefroren, als sie aus dem Wasser kamen. Später zubereitet, schmeckten sie wie frisch aus dem Wasser. Nach einiger Tüftelei lagen am 6. März 1930 die ersten steinhart gefrorenen Fische und Spinatportionen in ausgewählten Supermärkten.

Der zweite Weltkrieg spielte der Tiefkühlkost dann in die Karten. Konservendosen wurden auf dem Schlachtfeld gebraucht und damit zu Hause knapp. Die Alternative: Frozen Food! In Deutschland fanden sich erst ab 1957 zur Wirtschaftswunderzeit die ersten Fischstäbchen in den Truhen. In der damaligen Tiefkühltruhe meiner Eltern hätte man locker ein Skatturnier veranstalten können, so groß war das Ding.

Ohne Gefrierschrank nicht möglich: Tiefkühlpizza.

Waschen, Legen, Föhnen

Strom kann nicht nur ganz kalt, sondern auch ganz heiß. Ein paar Jahre älter als der Tiefkühler ist die sogenannte Heißluftdusche. Heute unter dem Begriff Haartrockner bekannt. Was viele nicht wissen: Wie beim Tempo-Taschentuch verwenden wir beim Föhn einen Markennamen als Synonym für die ganze Gattung. Um 1900 brachte die AEG ihre Heißluftdusche auf den Markt. Ein paar Jahre später nannte die Firma Sanitas ihr Gerät „FOEN“ inspiriert vom warmen Föhnwind.

Anfänglich brauchte man noch viel Platz für so ein Standgerät. Und wer die Haartrockner in alten Hallenbädern kennt (die höhenverstellbaren im Darth Vader-Look) weiß auch ungefähr wie sich das Nutzererlebnis angefühlt haben muss. Ursprünglich war das Gerät auch nicht nur zum Haare trocknen, sondern zur Behandlung von neuralgischen und rheumatischen Leiden gedacht. Der Franzose Jean Mantelet brachte mit seiner Firma Moulinex den ersten Fön mit Pistolengriff heraus und setzte damit den Grundstein für das heutige Design. Mantelet hat übrigens auch die „Flotte Lotte“ erfunden! Googelt das mal ihr jungen Leute!

Hände hoch, oder ich föhne: moderner Föhn mit sogenanntem Pistolengriff.

Darauf einen Toast!

Das eigene Haupt zu rösten ist ein vergleichsweise junges Phänomen, dagegen hat das Rösten von Brot eine deutlich längere Tradition. Ob Ägypter, Römer oder Engländer – seit jeher wird Brot durch Wasserentzug haltbarer gemacht. Allerdings noch nicht allzu lange mithilfe von Strom. Inspiriert von Edisons Glühbirne patentierte Albert L. Marsh eine Chrom-Nickel-Legierung die erstmals die Herstellung von Heizdrähten erlaubte, welche an der Luft nicht rosteten. Und siehe da: 1909 wurde der erste kommerziell erfolgreiche Toaster produziert. Frank Shailor, ein Mitarbeiter der Firma General Electric hatte ihn konstruiert und ihm den Namen D-12 gegeben.

In diesen Anfangstagen der Elektrifizierung wurde Strom vor allem für den Betrieb von Glühlampen verwendet. Folglich waren Lampenfassungen eher verfügbar als Steckdosen. Aus diesem Grund wurden Toaster und auch andere Geräte nicht selten mit einem Rundstecker angeboten. Den konnte man in die Lampenfassung eindrehen. Wer also nur einen Anschluss in der Küche hatte, musste sich in der frühmorgendlichen Dunkelheit also entscheiden: Entweder eine Glühlampe oder ein Toaster, der von der Decke herunterbaumelte…

Staub zu Staub

Wenn wir noch ein Stück weiter in die Geschichte zurückgehen, kommen wir zu einem Gerät, das in seiner ersten Version auf einem Pferdewagen montiert vor dem Haus parkte. Eine Person Betrieb von Hand die Pumpe, eine andere Person ging mit dem langen Schlauch ins Haus und saugte! 1876 war das. Bis zum ersten Weltkrieg blieb Staubsaugen allerdings den Reichen vorbehalten. Entweder auf die eben beschriebene Weise oder mit fest im Haus installierten Rohrsystemen an die das Hausmädchen dann im jeweiligen Raum einen Schlauch anschließen konnte.

Der Österreicher Gustav Robert Paalen konstruierte um 1910 den ersten leichten Staubsauger für den Hausgebrauch. Der „Dandy“ wurde von der AEG produziert und vertrieben und war ein Vorläufer des „Vampyr“, der in den 1920er Jahren millionenfach von AEG in Serie produziert und verkauft wurde. Herr Paalen war aber nicht nur auf dem Gebiet des Saugens aktiv, er gründete 1906 mit einem Kollegen die Thermos GmbH. Die Vakuum- Isolierkannen die dort patentiert waren, traten zunächst in Armeen, später auf Kaffeetischen weltweit einen beispiellosen Siegeszug an.

To steam or not to steam, that ist the question: Heutige Bügeleisen können weit mehr als ihre Vorgänger vor 140 Jahren.

Aufbügeln mit Ochsenzunge

Wohl eines der ältesten Elektrogeräte hat seine ersten Vorläufer im alten China um 200 nach Christus. Sogenannte Pfanneneisen wurden mit einem Gemisch aus glühenden Kohlen und Sand befüllt, um damit seidene Gewänder zu plätten. Spätere Versionen ähnelten unserem heutigen Bügeleisen schon eher. Es gab Modelle mit Wechselgriff, bei denen das eine Eisen auf dem Ofen aufheizte, während das andere im Einsatz war. Auch Modelle mit Kohle-, Gas- oder Spiritusbefeuerung waren durchaus üblich. Oder: Die Ochsenzunge. Ein entsprechend geformtes Stück Eisen konnte auf dem Ofen erhitzt und dann von hinten durch eine Klappe in das Bügeleisen geschoben werden.

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